Die lokale Projektgruppe St. Josef

(Bericht der lokalen Projektgruppe als Teilbericht zum Gesamtstand aller gemeindlichen Überlegungen an den Bischof)

Die Entscheidung, die Kirche St. Mariä Geburt mittelfristig nicht mehr aus Pfarreimitteln zu finanzieren, hat großes Entsetzen in der Gemeinde St. Josef ausgelöst. Entsprechend schwierig war es, Menschen zur Mitarbeit in der lokalen Projektgruppe zu bewegen, die – nach Ansicht vieler Gemeindemitglieder – alleine der Abwicklung der Kirche diene. Auch als die Mitglieder gefunden waren, musste die Projektgruppe sich erst selbst als Gruppe finden. Das ist geglückt, bedeutete aber auch einen verzögerten Start in die eigentliche Arbeit. In den fast zwei Jahren hat sich die Projektgruppe ca. 20x getroffen. Sie hat zwei Veranstaltungen für die Gemeinde durchgeführt: ein digitales Informationstreffen im März 2022 sowie eine Gemeindewerkstatt im Oktober 2022. Die drohende Schließung der Kirche St. Mariä Geburt führte zur Gründung eines Fördervereins, der sich für den Erhalt der Kirche als Gemeindekirche einsetzt, jedoch bis zum Herbst 2022 nicht bereit war, sich an der Arbeit der Projektgruppe zu beteiligen. Mittlerweile arbeitet ein Mitglied des Fördervereins in der Projektgruppe mit.

Pastorale Situation

Die Gemeinde St Josef besteht aus den ehemalig selbständigen Gemeinden St Barbara (Essen- Byfang), St. Josef (Essen-Kupferdreh) und St Mariä Geburt (Essen-Dilldorf). Seit der Zusammenlegung zur Gemeinde St. Josef in der Pfarrei St. Josef Ruhrhalbinsel wurden große Anstrengungen unternommen, aus den drei Gemeindeteilen eine Gemeinde zu formen. Die Gemeinde St. Josef hat sehr stark unter der Profanierung und dem Abriss der ehemaligen Pfarrkirche St. Josef gelitten, viele Menschen haben sich schon damals, 2013/2015 von der Kirche abgewandt. Von den ausgedehnten Neubaugebieten in den Stadtteilen profitiert die Gemeinde zwar durchaus zahlenmäßig, ein Zugang vor allem zu den jungen Familien jenseits von Hoch- festen oder der Sakramentenvorbereitung fehlt jedoch. Erschwerend kommt hinzu, dass die Jugendarbeit fast vollständig auf die KjG im Stadtteil Byfang konzentriert ist. Die Messdienerschaft hat sich unter der Corona-Pandemie fast beinahe aufgelöst. In der Gemeinde gibt es sehr gute Kontakte zur evangelischen Kirchengemeinde Kupferdreh. Es gibt eine Vielzahl von Verbänden und Gruppen.

Immobiliensituation

Die Gemeinde St. Josef verfügt über mehrere Immobilienstandorte. Die Gemeindeheime Ma- rienheim (Dilldorf) und St. Barbara (Byfang) werden aktuell von Fördervereinen getragen und verwaltet. Das Gemeindeheim St. Josef hat den Status eines Pfarrheims und wird langfristig aus Pfarreimitteln erhalten.

Die Kirche St. Barbara (Byfang) wird erhalten, es werden für Sie aber keine Rücklagen gebildet. Die Kirche St. Mariä Geburt soll gemäß PEP-Votum ab 2025 ohne Haushaltsmittel auskommen. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat uns in seiner Bestätigung des Votums ans Herz gelegt, möglichst eine Nachnutzung zu finden, die den Erhalt eines Gottesdienstorts in der Kirche erlaubt.

Beratungsstand der lokalen Projektgruppe

Aufgrund der besonderen Problemlage widmete sich die Projektgruppe St. Josef vorrangig zwei Schwerpunkten. Zum einen den Überlegungen zur Nachnutzung der Kirche St. Mariä Geburt, zum anderen der Frage, wie die Gemeinde auch unter den besonderen Bedingungen der potentiellen Aufgabe des Gebäudes lebendig bleiben kann. Zu dieser Frage wurden drei Themenfelder identifiziert, die für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde maßgeblich erscheinen. Die Untergruppe Vernetzung/neues Ehrenamt befasst sich mit den Anforderungen an das Ehrenamt unter den Bedingungen der Modernisierung sowie des natürlichen Alterungsprozesses der bislang Aktiven. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Vernetzung der verschiedenen (Förder-)Vereine und Verbände, die Träger vieler Gemeindeveranstaltungen sind. Die Untergruppe Kinder, Jugend und Familie arbeitet an der Sicherstellung der Kontakte zu den Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Gemeinde sowie der Erhebung der Bedarfe für die Kinder- und Jugendarbeit. Die Untergruppe Christsein vor Ort hat die liturgischen Angebote, die Willkommenskultur, die Angebote der Caritas sowie die ökumenische Kooperation im Blick. Bezüglich der Ökumene ist als Willenserklärung zur gemeinsamen Nutzung von Gebäuden einer Partnerschaftsvereinbarung in Arbeit.

Hinsichtlich der Zukunft der Kirche St. Mariä Geburt hat die Projektgruppe seit Sommer 2021 intensive Gespräche mit Dr. Theresa Kohlmeyer geführt, die im Auftrag des (heutigen) Ressorts Kirchenentwicklung die Planungen für ein Erwachsenpastorales Zentrum (Arbeitstitel: Glaubensraum) voranbrachte und dafür die Kirche St. Mariä Geburt als Standort im Blick hatte. Die Projektgruppe hat in dieser Zeit nach ausdrücklicher Absprache mit dem Generalvikariat von der Entwicklung alternativer Nutzungsmöglichkeiten abgesehen.

Überraschenderweise wurden die Planungen im Sommer 2022 jedoch auf Eis gelegt bzw. es wurde signalisiert, dass die Projektgruppe nun doch nach einer alternativen Nutzung für die Kirche suchen sollte. Um hinsichtlich dieser für die Projektgruppe unverständlichen Entscheidung im Gespräch zu bleiben, wurde ein Gesprächstermin Anfang Dezember im Generalvikariat in Aussicht gestellt. Bislang (23.11.2022) liegen dazu keine Vorschläge vor. Aufgrund der unklaren Situation wird die Projektgruppe, voraussichtlich mit Unterstützung der Arbeitsstelle Immobilienraum, auf die Suche nach einer Folgenutzung der denkmalgeschützten Kirche gehen müssen.

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